Peter Zeichner

Ich bin Peter und arbeite als Gymnasiallehrer an einer integrierten Gesamtschule. Meine Fächer sind Deutsch und Englisch. Hauptsächlich bin ich aber im Hauptpersonalrat der LehrerInnen am hessischen Kultusministerium aktiv. Dort nehme ich zurzeit auch den stellvertretenden Vorsitz ein. Zudem bin ich noch im geschäftsführenden Landesvorstand der GEW Hessen und beschäftige mich dort vor allem mit Tarif, Besoldung und BeamtInnenrecht.

 

Wo und wie bist du im DGB aktiv?

Ehrenamtlich kümmere ich mich als stellvertretender Vorsitzender des KV Wetterau und als Vorsitzender des GEW-Kreisvorstandes Wetterau. Als Gewerkschaften engagieren wir uns im Landkreis Wetterau im Bündnis für soziale Gerechtigkeit. Darin sind verschiedenste Verbände, Kirchen und eben Gewerkschaften organisiert. Wir richten uns damit an die KommunalpolitikerInnen und treten für mehr soziale Gerechtigkeit ein. Beispielsweise prüfen wir die Gesundheitsversorgung im ländlichen Bereich, oder, mit Blick auf RentnerInnen, wie gut der Öffentliche Personennahverkehr ausgebaut ist oder wie es um grundlegende Einkaufsmöglichkeiten besteht. Ziel ist es, soziale Teilhabe zu ermöglichen. Deswegen schauen wir uns intensiv den Armutsbericht an und kämpfen gegen den Abbau von sozialen Einrichtungen. Wir machen regelmäßig kommunalpolitische Veranstaltungen. Themen, um die wir uns kümmern, werden gemeinsam festgelegt.

Meine beiden Steckenpferde sind Tarifpolitik und Personalrat. Wenn wir andere Themen angehen, dann arbeite ich mich entsprechend ein. Wir nutzen dann verschiedenste Möglichkeiten, um für unsere Anliegen zu streiten, von der Pressemitteilung bis zur langfristigen Kampagne. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist das Engagement gegen Rechts. Leider ist der Landkreis Wetterau eine Hochburg der NPD und der AfD. Als DGB KV werden wir vor allem kommunalpolitisch aktiv, indem wir beispielsweise in Ausschüssen mitwirken. Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, zeigte uns der jüngste Versuch, uns über eine Umstrukturierungsmaßnahme loszuwerden. Zusammen mit der Kirche, die auch betroffen war, haben wir es geschafft, wieder wichtiger Teil in der Jugend- und Sozialhilfekommission zu werden. Wir unterstützen auch die Kampagnen des Bundesvorstandes, beispielsweise planen wir aktuell Vorträge und Verteilaktionen zum Thema Rente. Auch zu CETA und TTIP haben wir Aktionen gemacht und haben uns auch mit unserer eigenen Position an den DGB-Bundesvorstand gewandt, weil uns die Positionierung in Bezug auf CETA zu „lapprig“ war.

 

Was motiviert dich gerade für deine Ehrenamtsarbeit besonders?

Ich möchte mich beteiligen, mitmischen, „was machen“. Es geht mir weniger darum, politischen Stammtisch abzuhalten, als anzupacken und an einer Sache auch langfristig dranzubleiben. Mir ist es zudem ein wichtiges Anliegen, allen gesellschaftlichen Gruppen eine soziale Teilhabe zu ermöglichen. Das resultiert wohl daraus, dass ich selbst ein Aufsteiger aus einfacheren Verhältnissen bin. Ich bin erst der zweite in der Familie, der studiert hat und habe deshalb ein großes Herz für Menschen mit weniger bevorteilten Lebensumständen.  Dabei geht es mir nicht darum, dass wir neues beschriebenes Papier produzieren, sondern dass sich ganz praktisch etwas ändert. Niemand sollte ausgegrenzt werden. Insbesondere auch Menschen mit einem kleineren Geldbeutel sollte ein lebenswertes Umfeld bereitete werden.

 

Was findest du an Beratung gut?

Beratung findet oft statt, wenn es Konflikte in der politischen oder Ehrenamtsarbeit gibt. Konflikte können dann die Arbeit hemmen oder gar zum Erliegen bringen. Gute Beratung kann diese Blockaden beheben. Als DGB haben wir mit der Demokratieberatung einer innerorganisatorische-solidarische Unterstützung. Problemlagen werden sichtbarer und wir erfahren von einander. Wir erkennen dadurch auch strukturelle Probleme und können diese angehen. Dieses gemeinsame Wissen können wir dann nutzen.

 

In welchem Themenfeld kannst du besonders gut unterstützen?

Ich bin sehr offen und helfe, wo halt der Schuh drückt. In Beratungssituationen ist es für mich einfacher, bei zwischenmenschlichen Konfliktlagen zu helfen als bei sachlichen Meinungsverschiedenheiten. Besonders herausfordernd wird es dann, wenn die zwischenmenschliche und sachliche Ebene sich vermischt. Uns geht es ja in der BeraterInnenrolle darum, Prozesse zu gestalten und nicht ExpertIn zu sein. Die Orientierung auf einen weiterführenden Prozess in der Beratung ist mir wichtig.