Ulrike Hoffmann

Mein Name ist Ulrike und ich lebe in Jena. Ich bin technische Mitarbeiterin an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena. Zuvor habe ich Mathematik auf Diplom in Halle studiert. Auf der Arbeit arbeite ich in einem Labor, verwalte Rechner, installiere Software, erteile Auskünfte an Studierenden, biete Hilfestellungen bei IT-Problemen, … kurzum ich mache technischen Support. Meine Themen sind Solidarität und Verständnis untereinander und ich engagiere mich gewerkschaftlich und politisch.

 

Wo und wie bist du im DGB aktiv?

Ich bin stellvertretende Vorsitzende im DGB-Kreisverband Jena und Mitglied im ver.di-Bezirksvorstand Thüringen. Wenn ich hinter einem Thema stehe, nehme ich auch gern an Aktionen in der Öffentlichkeit teil. Das können Demos sein oder z. B. ein Auftritt mit der Reichtumsuhr des DGB. Ich versuche immer wieder herauszufinden, ob die Themen der Gewerkschaften und Parteien mit dem jetzigen Leben der meisten Menschen zusammenpassen. Mir ist es wichtig, dass wir bodenständig und nah dran sind. Wir müssen viele Gruppen einbinden, die schlecht und die besser  Verdienenden, die Verwaltung und die Techniker, die Wissenschaftler und die Arbeiter.

Wir haben, unter anderem aus diesem Grund, vor ca. 3 Jahren in Jena den Personal- und Betriebsrätestammtisch ins Leben gerufen. Dort wollten ins Gespräch kommen, und erfahren, wie die Situation in den Betrieben in Jena ist, und zwar unabhängig von der Branche. Eine Erkenntnis war für mich, dass die Verantwortung auf der Arbeit wächst. Die Beschäftigten haben damit so viel zu tun, dass sie gar kein Verständnis für Arbeitskampf entwickeln. Jeder Fehler auf Arbeit ist gleich eine Riesen-Katastrophe. Gleichzeitig haben die Beschäftigen kaum Entscheidungsmöglichkeiten. Wir müssen ran an dieses Thema und müssen uns gemeinsam besser organisieren.

 

Was motiviert dich gerade für deine Ehrenamtsarbeit besonders?

Jeden Tag werden Beschäftigte gegeneinander ausgespielt und Belegschaft gespalten. Arbeit ist heute stressiger. Beschäftigte werden dafür verantwortlich gemacht, dass sie Ziele erreichen, die sie kaum beeinflussen können. Viele machen unbezahlte Überstunden. Zwischen den Beschäftigten wird Konkurrenz aufgebaut. Für abhängig Beschäftigte ist das nicht der richtige Weg. Dazu gibt es einen Gegenentwurf. Das sind die Kriterien des DGB-Index Gute Arbeit. Ich streite dafür, dass die Beschäftigten zusammen und miteinander arbeiten. Und ich kämpfe für das Recht auf ein Leben außerhalb der Arbeit, auch bei Vollbeschäftigung. Der DGB ist aus meiner Sicht die einzige Organisation, die uns auf diesem Weg begleiten kann.

 

Was findest du an Beratung gut?

Beratung passt gut zu uns, weil es uns darum geht, Beschäftigten zu helfen, auch dann, wenn sie (noch) nicht in einer Gewerkschaft Mitglied sind. Solidarität ist der Grundgedanke von Gewerkschaften. Nun sind Demokratie und Zusammenarbeit nicht immer bequem. Wir reden mit allen Beteiligten um herauszufinden, wo der Schuh wirklich drückt. Welche Ziele sind im Interesse von allen Beteiligten? Sind diese Ziele erreichbar und wie ist das möglich? Wir machen dann aus einem „das geht gar nicht“ einen zufriedenstellenden Lösungsansatz. Durch den systemischen Ansatz entwickeln die zu Beratenden nur Lösungen, mit denen sie selbst wirklich glücklich sind, und das ist mir wichtig.

 

In welchem Themenfeld kannst du besonders gut unterstützen?

Ich hab viel Erfahrung im Personalrat gesammelt und kenne mich aus im Personalvertretungsgesetz. Ich weiß, welche Rechte Beschäftigte haben, welche Rechte Personalräte haben und welche Rechte Arbeitgeber haben und ich weiß auch, wo man Wege suchen kann, die im Einvernehmen und zum gegenseitigen Vorteil mehr erreichen, als das bloße Durchsetzen von gesetzlichen Rechten.

Ich frage immer schon, wenn Beschäftigte auf mich zukommen, „was brauchst du?“. Und dann können wir gemeinsam ergründen, an welcher Stelle etwas geändert werden kann. Auch Konflikte im Arbeitsleben und im Arbeitsumfeld könnte ich beraten, z.B. Fragen wie „Ist das überhaupt richtig für mich oder nicht?“. Mit dem Themenfeld Mobbing hatte ich schon zu tun. Dort müsste klarer werden, welches Gewaltpotenzial dahintersteckt. Es ist wichtig, dass wir das hinterfragen und es  ist unbedingt notwendig, dass wir uns darum kümmern.

Ich bin keine Anwältin, ich weiß aber, an welcher Stelle ich die Betroffenen an Anwälte verweisen muß, gern auch an den DGB-Rechtsschutz.